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Uwe Morawe tut sich in seiner Kolumne höchst schwer mit einem Vergleich zwischen Rekord-Torschütze Messi und Gerd Müller.
Nofretete, Kleopatra, Madame de Pompadour, Marilyn Monroe, die Loren oder die Lollobrigida?
Die Frage nach der schönsten Frau auf Erden war immer schon eine der fiesesten Fangfragen der Geschichte. Da holst du dir nur blutige Schienbeine und Kratzer von überlangen Fingernägeln.
Nehmen wir mal Trojas Königssohn Paris: Der bemitleidenswerteste Tropf der griechischen Mythologie. Er durfte - nein: musste! - unter den drei Göttinnen Hera, Athene und Aphrodite die Bezauberndste auswählen.
Völliges Fiasko. Die beiden Zurückgewiesenen schworen Rache. Zehn Jahre Krieg, großes Holzpferd, Untergang von Troja - Sie wissen schon...
Ein ähnliches Dilemma birgt die Frage nach dem besten Fußballer oder Torjäger aller Zeiten. Einer, der etwas zur Lösung beitragen könnte, macht sich traditionell aus dem Staub.
"Geh, die Zeit'n koannst eh net vergleich'n mitoinand", charmeurt der Kaiser Franz und verdirbt es sich mit Keinem.
Doch wenn scheinbar ewige Rekorde gebrochen werden, gilt es, Unvergleichbares zu vergleichen. Zum Beispiel einen Floh mit einem Bomber.
Nun hat Lionel Messi also die Jahresausbeute von Gerd Müller von 1972 tatsächlich geknackt. 86 Tore. Ein Wahnsinn.
Wir reden von zwei absoluten Ausnahmespielern, die auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein könnten. Der eine der wohl beste Dribbler aller Zeiten, der Inbegriff von Tempo, Tempo, Tempo.
Der andere bestach durch blitzschnelle Auffassungsgabe, gepaart mit unglaublicher Ruhe in der Ausführung.
Wiesel und Bär wären als Spitznamen für die beiden eigentlich passender als Floh und Bomber.
Bei genauerer Betrachtung offenbart sich jedoch eine erstaunliche Parallele zwischen Messi und Müller: Beide offenbaren ihren Genius ausschließlich auf dem Rasen.
Die nach Exklusivgeschichten gierende Öffentlichkeit wird null bedient. Bei Ehrungen und Galas fühlen sich beide sichtlich nicht in ihrem Element.
Was sollen Wiesel und Bär auch mit umgehängten Orden? Sie wollen raus in die Natur, sprich in den gegnerischen Sechzehner.
Im Fall Gerd Müller haben wir durch das 1969 erschiene Buch "Tore entscheiden" zumindest einige Einblicke in die Anfänge der Karriere.
Er wählte die Nummer 13 in der Nationalmannschaft nicht etwa aus Aberglauben, sondern weil sein großes Vorbild Max Morlock die Nummer 13 beim Wunder von Bern trug.
Sein erster Bayern-Trainer Tschik Cajkovski empfing Müller beim ersten Training mit den Worten: "Ich brauche keinen Gewichtheber. Diese Figur, unmöglich..."
Und seine Frau Uschi lernte der Gerd bei "Tchibo" am Münchner Ostbahnhof kennen. Der erste gesprochene Satz: "Willst Du mal von meinem Hörnchen probieren?"
Uschi nahm es nicht zweideutig, beim Blick in des Bombers Augen war klar: der Gerd ist eine ehrliche Haut.
Während Beckenbauer, Netzer, Overath die zu Beginn der 70er einsetzenden Möglichkeiten des Selfmarketings erkannten und nutzten, wollte Müller nur zwei Dinge: Tore schießen und privat seine Ruhe.
Schallplatten-Aufnahmen wie "Da macht es Bumm..." blieben die widerwillige Ausnahme.
Dieses Phänomen beobachten wir auch bei Leo Messi: Über dessen Privatleben wissen wir bis auf den Familienstand so gut wie nichts.
Seine Freundin heißt Antonella, der frisch geborene Sohn Thiago, er hat noch engen Bezug zu seiner Heimat Rosario. That's it!
Großartig!
Man muß sich also nicht verändern oder verbiegen, wenn man eine weltberühmte Person ist.
39 Millionen Follower hat die Facebook-Seite des besten Spielers der Welt. Ob Lionel Messi dort jemals etwas persönlich hineingeschrieben hat, erscheint fraglich. Und das ist gut so!
Wir lieben ihn doch für seine Art und Weise des Fußballspielens. Und dieser Genuss würde keinesfalls steigen, wenn wir erfahren, welche Partei er wählt, welches Lieblingsessen er hat, wo er einkauft und weiterer oberflächlicher Quatsch.
So kann man sich besser auf das Wesentliche konzentrieren.
Messis Kopie von Maradonas Jahrhunderttor gegen Getafe. Oder Müllers typischstes Tor, als im Halbfinale 1970 der Ball mit 3 km/h über die Linie haucht und nicht einmal das Tornetz erreicht.
Auch nach dem hundertsten Anschauen kann ich mich einfach nicht entscheiden, welches Tor schöner ist...
Euer Uwe Morawe
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