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Guardiola-Biograf Balague beschreibt im SPORT1-Interview das Phänomen Pep und erklärt, warum der künftige FCB-Trainer Tiki-taka hasst.
Von Tom Vaagt
München - Der Journalist Guillem Balague gilt als ausgewiesener Kenner des künftigen Bayern-Trainers Pep Guardiola.
Mit seiner Biografie über den spanischen Starcoach liegt er derzeit auf Platz elf der "Spiegel"-Bestsellerliste. Balague lebt in London und schreibt unter anderem für die "AS" und "The Times".
Im SPORT1-Interview spricht er über das Phänomen Pep, lobt Dortmunds Trainer Jürgen Klopp und erklärt, warum Guardiola Tiki-taka hasst.
SPORT1: Herr Balague, der Name Pep Guardiola ist in Deutschland derzeit in aller Munde. Man liest viel, man hört viel. Können Sie den künftigen Bayern-Trainer in drei Worten beschreiben?
Guillem Balague: Das ist nicht ganz einfach. Ich würde sagen: Besessen, nachdenklich, revolutionär.
SPORT1: Das klingt nach einer spannenden Mischung. Erläutern Sie das bitte genauer.
Balague: Er setzt sich ständig mit allem, was um ihn herum geschieht, auseinander. Und das in einer Intensität und Detailbesessenheit, wie es kein anderer tut. Pep Guardiola überlegt stets: Was könnte passieren? Was könnte nicht passieren? Dazu entwickelt er ein emotional enorm enges Verhältnis zu den Menschen, die ihn umgehen: Trainerstab und Spieler. Dies von außen aufzubrechen, ist sehr schwierig.
SPORT1: So viel zu besessen und nachdenklich. Inwiefern ist Pep Guardiola revolutionär?
Balague: Nunja, vielleicht würde es der Begriff avangardistisch sogar noch besser beschreiben. Er hat das Spiel auf neues Level gehoben, verändert und weiterentwickelt. Er hat in Barcelona Entscheidungen getroffen, die seiner Zeit weit voraus waren. Er hat viel von den Trainern, unter denen er als Spieler gearbeitet hat, mitgenommen - und ist dann noch einen Schritt weiter gegangen.
SPORT1: Die Bayern haben eine Rekordsaison hinter sich. Wie kann er das Team noch weiterentwickeln?
Balague: Man sollte nicht davon ausgehen, dass Pep jetzt irgendwo hinkommt und umgehend jeden Rekord bricht. Es wird davon abhängen, nach welchen Dingen man ihn beurteilt. Beurteilt man ihn allein nach Ergebnissen, ist es unmöglich, die vergangene Saison der Bayern zu toppen. Wenn man ihn aber nach der reinen Mannschaftsleistung beurteilt, sieht das anders aus.
SPORT1: Wie meinen Sie das?
Balague: Ich habe in der vergangenen Saison zwei Spiele gesehen, nach denen ich sicher war: Auch Bayern München kann verbessert werden.
SPORT1: Über welche Spiele reden Sie?
Balague: Das eine Spiel war das Spiel gegen Arsenal. Das andere war das Champions-League-Finale gegen Dortmund – zumindest in der ersten halben Stunde. Da wurden sehr viele Fehler gemacht. Seien Sie sicher: Bayern kann sich unter Pep nur weiter verbessern. Er ist der beste Trainer der Welt.
SPORT1: Sie wirken fast euphorisch. Was macht Sie so sicher, dass er bei den Bayern Erfolg haben wird?
Balague: Es gibt keinen Zweifel daran, dass er jeden Spieler an jedem Tag besser machen kann. Viele Trainer sind heute mehr damit beschäftigt, sich mit großen Stars oder dem großen Ganzen zu befassen. Nur ganz wenige Trainer sind dazu in der Lage, den Blick in jeder Situation für die kleinen Dinge zu schärfen. In diese Kategorie gehören Pep Guardiola, Rafa Benitez, Fabio Capello und Jürgen Klopp. Sie verbessern ihre Spieler im Training.
SPORT1: Doch auch Guardiola wird in München an Ergebnissen gemessen werden. Was geschieht, wenn er einen Fehlstart beim FCB hinlegt?
Balague: Nicht viel. Ich kann mich nicht daran ändern, dass schon einmal jemand einen Job bei einem Top-Klub mit so viel Kredit angetreten hat, wie es jetzt Pep Guardiola tut. Man hat ja fast das Gefühl der Messias ist angekommen. Die ersten beiden Ligaspiele mit Pep als Trainer hat Barcelona übrigens nicht gewonnen: Gegen Numancia haben sie verloren, gegen Racing unentschieden gespielt. Es geht also nicht alles auf die Schnelle.
SPORT1: In München erwartet man aber Titel ...
Balague: Ein Trainer kann eine Mannschaft in ein Halbfinale führen. Ein Trainer kann dafür sorgen, dass man einen Monat vor Saisonende im Titelrennen dabei ist. Pep Guardiola kann das mit den Bayern schaffen. Wenn es aber darum geht, Trophäen zu gewinnen, liegt es an den Spielern, den Schiedsrichtern, Verletzungen.
SPORT1: Und es liegt am Spielsystem. In München wird spekuliert, welche Umstellungen Pep Guardiola bei den Bayern vornehmen wird. Das Zauberwort heißt Tiki-taka ...
Balague: Pep selbst wird niemals von Tiki-taka reden. Er hasst diese Formulierung. Der Begriff wurde von einem TV-Kommentator erfunden, der sich die Namen der Spieler nicht merken konnte. Die Abfolge der Pässe war einfach zu schnell für ihn. Also sagte er 'tiki, taka, tiki, taka'.
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10 Fragen zum FC Bayern München
SPORT1: Okay, halten wir uns nicht an Begrifflichkeiten fest. Wird Pep Guardiola das System der Bayern grundlegend verändern?
Balague: Er lässt den Fußball spielen, der es seiner Mannschaft ermöglicht, das Spiel zu gewinnen und den Zuschauern ein Spektakel zu bieten. Für ihn gehört dies zusammen. Er wird sich nach dem bei Bayern vorhandenen Personal richten. Aber die Basis wird sich an Barcelonas Spielweise orientieren. Pep Guardiola geht es um Ballbesitz, um dominantes Auftreten.
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