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Katars Frauen-Nationaltrainerin Monika Staab warnt bei SPORT1 vor einer Hitze-WM. Zudem spricht sie über ihre Pionierarbeit.
Von Mathias Frohnapfel
München - Die Entscheider zerbrechen sich den Kopf: Wann soll die WM 2022 stattfinden?
FIFA-Präsident Blatter möchte am liebsten im November/Dezember 2022 spielen lassen. UEFA-Chef Platini favorisiert einen Austragungstermin im Januar 2022.
Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge machte sich in der "Sport Bild" zuletzt für das Frühjahr 2022 stark.
Viele Meinungen, (noch) keine klare Linie: Die 54 Präsidenten und Generalsekretäre der UEFA-Mitgliedsverbände haben sich bei ihrer Tagung in Dubrovnik bisher lediglich gegen eine Sommer-WM ausgesprochen, aber noch keine Terminalternative genannt (NEWS).
Dabei könnte Monika Staab quasi als Kronzeugin dienen. Die 54-Jährige wirkt in Katar als Frauen-Nationaltrainerin und wirbt aktuell in den Schulen des Landes für eine Sportart, die dort durchaus als exotisch gilt: Frauenfußball.
"Wir fangen jetzt ein Grasroot-Programm in den Schulen an, dabei wollen wir den Neun-, Zehn-, Elfjährigen das Fußballspielen beibringen", berichtet Staab.
2002 coachte sie noch den 1. FFC Frankfurt zum Sieg im UEFA-Cup, mittlerweile ist die Fußballlehrerin Deutschlands bekannteste Weltreisende in Sachen Frauenfußball. Die FIFA beriet sie bei Entwicklungsprojekten, arbeitete unter anderem Sri Lanka, Libanon, Palästina. In Pakistan hatte sie sogar einen eigenen Leibwächter.
Den benötigt Staab als Frauennationaltrainerin Katars nicht, dagegen viel Beharrlichkeit, um die erst seit drei Jahren im Wüstenstaat offiziell erlaubte Sportart voranzutreiben. Der Verweis auf die Männer-WM schadet dabei sicher nicht.
Im SPORT1-Interview spricht die 54-Jährige über ihren Job, Vorurteile gegen fußballspielende Frauen und die klimatischen Voraussetzungen für eine WM in Katar.
SPORT1: Frau Staab, Sie sind seit etwas mehr als einem halben Jahr Frauennationaltrainerin in Katar. Wie kam es zu Ihrem Engagement?
Monika Staab: Ich bin schon vorher in verschiedenen muslimischen Ländern gewesen, habe als FIFA-Beauftragte im Frauenfußball sechs Jahre Erfahrung gesammelt. Und ich war sechs Monate in Bahrain Nationaltrainerin. Bei meinen früheren Besuchen in Katar habe ich gesehen, wie viele Fortschritte sie machen, der Frauenfußball existiert in Katar ja erst seit 2009.
SPORT1: Was hat Sie an der Aufgabe gereizt?
Staab: In erste Linie, dass dort etwas passiert. Die Verantwortlichen nehmen die Sache ernst. Ich habe erkannt, dass sie vom Emir unterstützt werden und mit Blick auf die WM 2022 lässt sich auch die ein oder andere Tür leichter öffnen.
SPORT1: Und welches Ziel verfolgen Sie langfristig?
Staab: Wir wollen die Kinder früh an den Fußball heranführen, um die Vorurteile abzubauen, die in der Gesellschaft existieren.
SPORT1: Welche sind das?
Staab: Zum Beispiel: Die Frauen bekommen keine Kinder, wenn sie Fußball spielen, bekommen keinen Mann. Es ist ein wenig so, wie es bei uns vor 30, 40 Jahren war. Wir wollen die Akzeptanz für den Frauenfußball erhöhen. Wir haben eine Liga, in der mit sieben Mannschaften gespielt wird, da müssen aber die Männer außen vor bleiben. Wir dürfen die Liga spielen, so gibt es zumindest richtigen Wettbewerb.
SPORT1: Eine Meisterschaft auszutragen ist schon etwas Besonderes?
Staab: Ja, in keinem anderen Land der Region, weder in Kuwait, Bahrain oder im Iran, gibt es so eine Liga, die Nationalspielerinnen sind auf die sieben Teams verteilt, sie können so fast das ganze Jahr über ihren Sport praktizieren.
SPORT1: Sie waren mit Ihrem Team auf Deutschland-Reise. Konnten Sie dafür alle Spielerinnen mitnehmen?(DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Staab: Leider ging das nicht. Bei einigen erlaubten das die Eltern nicht.
SPORT1: Wie alt sind die Mädchen?
Staab: Die jüngste ist 13, die älteste 26.
SPORT1: Die Eltern sprechen also auch bei Zwanzigjährigen noch mit?
Staab: Ja, die Eltern sprechen auch mit, wenn die Frauen 26 sind. Sie wohnen auch noch zu Hause, die Gesellschaft geht damit anders um als in Deutschland. Die Frauen wollen aber auch gerne zu Hause sein.
SPORT1: 2022 wird die WM in Katar ausgetragen, weswegen schon jetzt viel über die klimatischen Bedingungen in dem Wüstenstaat gesprochen wird. Wie kommen Sie persönlich mit der Hitze im Land zurecht?
Staab: Wir hatten jetzt gerade noch 40 Grad, das war okay. Wir trainieren abends, im Ramadan haben wir ab 21 Uhr trainiert, da ticken die Uhren hier ja etwas anders. Im Schatten sind es dann 35 Grad, da kann man es aushalten. Tagsüber kann man nicht trainieren.
SPORT1: Halten Sie eine WM im Sommer in Katar überhaupt für denkbar?
Staab: Im Sommer sicherlich nicht. Einfach deshalb nicht, weil die Fans nicht in der Lage sind, sich draußen aufzuhalten. Wenn ein englischer Fan ein Bier trinkt, was er ja angeblich auch bekommen soll, wird er das zweite kaum überleben. Die Krankenhäuser würden viel zu tun haben. Es macht auch keinen Sinn, eine WM im Sommer durchzuführen, die Stadien und Hotels werden zwar klimatisiert sein, aber die Leute müssen ja von A nach B kommen.
SPORT1: Eine WM im Winter klingt andererseits seltsam.
Staab: Das Entscheidende ist doch, dass die Menschen sich kennenlernen, viele Fans aus anderen Ländern nach Katar kommen und Vorurteile abgebaut werden. Deshalb finde ich es ganz wichtig, dass in Katar auch eine Weltmeisterschaft stattfindet, nicht im Sommer, sondern eben im November, Dezember.
SPORT1: Die Stadien sollen klimatisiert sein. Die Profis könnten also zumindest unter gemäßigten Bedingungen spielen, oder?
Staab: Das Problem wird sein, was machen die Zuschauer danach? Man kann nicht einfach Tunnels von den Hotels in die Stadien bauen. Es sind kleine Wege in Katar, das Land durchreist man in gut einer Stunde. Um so wichtiger ist es, sich gut draußen aufhalten zu können. Im Sommer bei 50 Grad ist das für die Zuschauer untragbar. Die WM im November und Dezember ist einfach sinnvoller.
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