Stoppt Blatter die Wiederholung?

Written By limadu on Sabtu, 19 Oktober 2013 | 22.25

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Der DFB will sich im Ringen um die Neuansetzung des Skandalspiels von Sinsheim eng mit der FIFA abstimmen. Hoffenheim muss bangen.

Helmer im Interview zum Phantom-Tor

Von Tom Vaagt

München - Die Entscheidung über die Wiederholung des Skandalspieles von Sinsheim wird wohl maßgeblich aus Zürich beeinflusst - und das ist alles andere als gut für 1899 Hoffenheim.

Im Hauptsitz des Fußball-Weltverbandes FIFA ist das Phantomtor von Stefan Kießling jedenfalls bereits Thema. Der Deutsche Fußball-Bund suchte den Kontakt, "um die international gültige Rechtslage für solche Fälle zu klären und die verbindlichen Vorgaben des Weltverbandes bei der Entscheidungsfindung zu berücksichtigen."

Im Klartext heißt das: Der DFB wird sich den FIFA-Vorgaben beugen. Und die waren in der Vergangenheit meist eindeutig. Präsident Joseph S. Blatter ist ein Verfechter der Tatsachenentscheidung.

Das 2:1 von Bayer Leverkusen in Hoffenheim könnte also Bestand haben - aller öffentlichen Kritik zum Trotz.

FIFA pro Tatsachenentscheidung

"Dass ein solches Phantomtor als ungerecht empfunden wird, können wir alle absolut nachvollziehen", sagte Dr. Rainer Koch, zuständiger DFB-Vizepräsident für Rechts- und Satzungsfragen:

"Der reflexartige Ruf nach einer Wiederholung des Spiels ist verständlich, aber wir wissen aus der Vergangenheit auch, wie sehr die FIFA die Tatsachenentscheidung eines Schiedsrichters schützt."

Ob den Hoffenheimern der am Samstag eingelegte Einspruch das erhoffte Ergebnis und eine Neuansetzung einbringt, scheint somit äußerst fraglich.

Das Sportgericht des DFB wird den Antrag nun an Leverkusen weiterleiten und in den kommenden Tagen weitere Stellungnahmen des Schiedsrichters, der beteiligten Vereine und des Kontrollausschusses einholen.

Anschließend wird das Sportgericht den Fall verhandeln. Aber: "Entscheidend ist für uns, welche Möglichkeiten uns die sportrechtlichen Statuten und Vorgaben überhaupt geben, denn letztlich ist die FIFA bei einer solchen Entscheidung maßgeblich", sagte Koch.

Kießling im Shitstorm

Der Hauptdarsteller des Dramas hatte sich derweil noch in der Nacht kleinlaut gegeben.

"Ich kann die Reaktionen von vielen von Euch hundertprozentig verstehen und bin selbst ganz aufgewühlt", schrieb Stefan Kießling bei Facebook und bat um Verständnis: "Im Spiel habe ich nach meinem Kopfball und dem Drehen des Kopfes nicht genau gesehen, ob der Ball korrekt ins Tor gegangen ist oder nicht. Irgendwie lag der Ball im Tor."

Dennoch folgte ein Shitstorm, der Kießling zu einem weiteren Eintrag veranlasste:

"Nach reiflicher Überlegung habe ich mich dazu entschieden, bis auf wenige Ausnahmen, die Kommentare hier stehen zu lassen. Ich würde mir wünschen, dass einige, mit ein wenig Abstand noch mal auf ihren Kommentar schauen, ob diese Art der Beschimpfung und Pöbelei hier angebracht ist."

Tor durch Hintertür

Auslöser für all die Turbulenzen war Kießlings 117. Bundesligatreffer, der eigentlich keiner war. (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)

Das 2:0 von Bayer war ein Phantomtor. Ein klassisches. Klar, der Ball lag irgendwann im Netz. Aber: Er hatte sich durch die Hintertür hinein gemogelt.

Bei der Kontrolle der Tore vor dem Spiel war dem Schiedsrichtergespann um Dr. Felix Brych ein Loch im Netz, nun ja, irgendwie durchgerutscht.

Das Phantomtor bei SPORT1.fm:

Erinerrungen an 1994

"Ich denke, dieses Spiel werden wir noch einmal sehen", sagte 1899-Coach Markus Gisdol: "Alles andere wäre ein Witz. Wir können ja nicht ein Spiel von Bayern München wiederholen und von Hoffenheim nicht." (Bilder des Spiels)

Der von Gisdol angesprochene Fall liegt mittlerweile 19 Jahre zurück. In der Partie zwischen dem FC Bayern und dem 1. FC Nürnberg erzielte Thomas Helmer die Mutter aller Phantomtore. In der 26. Minute hatte er den Ball am Kasten vorbeigestochert.

Schiedsrichter Hans-Joachim Osmers entschied dann auf Tor. Die Bayern gewannen 2:1, die Nürnberger protestierten, der DFB setzte ein Wiederholungsspiel an - und umging damit auch sein eigenes Credo der unverrückbaren Tatsachenentscheidung. Der FIFA soll dies damals gar nicht gefallen haben.

Keine schnelle Entscheidung

Ob Helmers "Tor" zum Präzedenzfall wird, scheint somit fraglich. Zumal DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig bei "Sky" erklärte, dass die Fälle "juristisch nicht vergleichbar" seien.

Und Außerdem: "Ich glaube, dass die Tatsachenentscheidung in unserem Lande - und mag sie hier und da noch so ungerecht sein - ein sehr hohes Gut ist."

Mit einer zeitnahen Entscheidung im Fall rechnet Rettig allerdings nicht. Das DFB-Sportgericht werde frühestens übernächste Woche ein Urteil fällen.

Brych im Kreuzfeuer

Referee Felix Brych konnte derweil zunächst einmal froh sein, den Freitagabend unversehrt überstanden zu haben.

Die Stadionregie in der Sinsheimer Rhein-Neckar-Arena hatte die Szene unmittelbar nach dem Abpfiff noch einmal auf der Videowand gezeigt - und damit die angespannte Atmosphäre noch einmal angeheizt. Der Stadionsprecher brüllte in sein Mikrofon: "Der Ball war nicht im Tor."

Brych wäre aber auch ohne diese Hetze nicht wohl in seiner Haut gewesen. Der Fehler nagte an ihm.

"Keine tolle Situation"

"Es hat mir keiner gesagt, dass der Ball nicht im Tor war", sprach der 38-Jährige in die TV-Kameras: "Ich hatte leichte Zweifel, aber die Reaktionen der Spieler waren eindeutig, es gab kein Contra."

Es sei keine "tolle Situation, ein Tor zu geben, das keins war", befand der Olympia-Schiedsrichter, der einer der möglichen Referees bei der WM 2014 in Brasilien ist.

Bei der Endrunde in Südamerika hätte Brych ein Hilfsmittel, das ihm auch am Freitag jede Menge Ärger erspart hätte: GoalControl.

Bundesliga-Torschützen 2013/2014

1. Platz (Stand: 18.10.2013)

7 Tore: Sidney Sam (Leverkusen)

2. Platz

6 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

2. Platz

6 Tore: Vedad Ibisevic (Stuttgart)

2. Platz

6 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)

2. Platz

6 Tore: Anthony Modeste (Hoffenheim)

2. Platz

6 Tore: Nicolai Müller (Mainz 05)

7. Platz

5 Tore: Max Kruse (Gladbach)

7. Platz

5 Tore: Kevin Volland (Hoffenheim)

7. Platz

5 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)

7. Platz

5 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)

7. Platz

5 Tore: Sami Allagui (Hertha BSC)

Torlinien-Technik frühestens 2015

Die Torlinien-Technik eines deutschen Herstellers kommt bei der WM zum Einsatz und zeigt eindeutig an: Tor oder kein Tor.

"Unser Torliniensystem überwacht die Torlinie vollständig zwischen beiden Pfosten und der Latte. Nur wenn der Ball durch diesen virtuellen Vorhang von vorne - also nicht durch ein Außennetz von der Seite - ins Tor kommt, wird dem Schiedsrichter dies klar als Treffer an seine Spezialuhr gesendet und dort angezeigt", sagte GoalContral-Geschäftsführer Dirk Broichhausen am Samstag.

Die DFL will das System hierzulande aber frühestens im Sommer 2015 zum Einsatz bringen.


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