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Der Hamburger SV enttäuscht beim Rückrunden-Auftakt. Die sportliche Misere droht die großen Zukunftspläne des Vereins zunichte zu machen.
Von Jonas Nohe
München - Voller Optimismus war Bert van Marwijk die erste Aufgabe nach der Winterpause angegangen.
"Die ganze Vorbereitung war im Prinzip auf dieses Spiel abgestimmt", erklärte der Trainer des Hamburger SV vor dem Rückrunden-Auftakt gegen Schalke 04 und fügte hinzu: "Es liegt Druck auf uns, aber das mag ich."
Manch einer hatte beim in der ersten Saisonhälfte so enttäuschenden Verein schon Aufbruchstimmung ausgemacht.
Zumal bei der Mitgliederversammlung am 19. Januar eine Reform der Vereinsstrukturen auf den Weg gebracht worden war. Dank "HSVPlus" soll die Profiabteilung ausgegliedert und damit für Investoren geöffnet werden.
Trotz des eher grauen Alltags schien die Zukunft fast schon wieder rosig - bis im ersten Pflichtspiel 2014 wieder einmal die grausame sportliche Realität zuschlug: 0:3 gegen Schalke 04. Im eigenen Stadion (Spielbericht).
Spielen nur noch gegen Abstieg
In Scharen verließen die HSV-Anhänger schon lange vor dem Abpfiff die Arena (Nachbericht). Und auch van Marwijks Optimismus war nach nur 90 Minuten Bundesliga-Fußball schon wieder verflogen.
"Ich finde, dass unser Publikum eigentlich noch viel zu nett ist. Ich wäre auch früher nach Hause gegangen", äußerte der Niederländer Verständnis für die Fans und zog ein vernichtendes Fazit: "Spätestens jetzt muss jedem klar sein, dass wir nur noch gegen den Abstieg spielen."
Im ersten Härtetest stellten seine Spieler unter Beweis, dass sie mit Druck offenbar nicht so gut umgehen können, wie ihr Trainer das gerne glauben würde.
Angesichts der zehnten Niederlage im 18. Saisonspiel und des Abrutschens auf Relegationsplatz 16 droht dem Bundesliga-Dino mehr denn je der erste Abstieg - und damit auch ein vorzeitiges Platzen der großen Zukunftsträume (DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle).
"Total beschissen, das alles"
Hakan Calhanoglu bezeichnete die Lage als "dramatisch", Dennis Diekmeier äußerte sich noch deutlicher: "Total beschissen, das alles."
Anders als auf dem Platz bewiesen die HSV-Profis zumindest bei der Situationsanalyse einen klaren Kopf. Mit Worten allein wird sich die Krise allerdings nicht vertreiben lassen.
Sportliche Argumente für einen Aufschwung sind nach einer wieder einmal ernüchternden Leistung aber kaum noch vorhanden.
"Früher hätte ich meine Schwiegermutter umgebracht, um ein Gegentor zu verhindern. Heute laden wir die Gegner zu den Toren ein", brachte Sportdirektor Oliver Kreuzer eines der Hauptprobleme auf den Punkt.
Mit 41 Gegentoren steht ligaweit nur noch der kommende Gegner 1899 Hoffenheim (42) schlechter da. Gegen Schalke blieb zudem die mit 33 Toren bisher ordentliche Offensive harmlos.
"Der HSV ist wohl der größte Verlierer des Rückrunden-Auftaktes. Man muss sich Sorgen machen", sagte selbst DFB-Präsident Wolfgang Niersbach nach dem Spiel bei "Sky".
Fragezeichen bei John und Bouy
In der harten HSV-Realität sind nach wenigen Tagen auch die Zugänge Ola John und Ouasim Bouy angekommen.
Der von Juventus Turin ausgeliehene Bouy schmorte 90 Minuten auf der Bank. Benfica-Leihgabe John kam in der 24. Minute für den verletzten Pierre-Michel Lasogga, der den Hamburgern wegen eines Faserrisses im linken Oberschenkel vorerst fehlen wird.
Ob John und Bouy das Team in näherer Zukunft wirklich verstärken, ist angesichts von kaum vorhandener Spielpraxis in den letzten Monaten fraglich.
Manch ein Beobachter hat bei den Transfers der beiden Niederländer schon einen faden Beigeschmack ausgemacht. Sie werden von Mino Raiola vertreten - und der war bis zu dessen Karriereende im Sommer auch Mark van Bommels Berater. Der Ex-Bayern-Star ist bekanntlich der Schwiegersohn von HSV-Trainer van Marwijk.
Rieckhoff verspricht Millionen-Einnahmen
Angesichts der aktuellen Situation werden sich in näherer Zukunft aber kaum größere Namen an die Alster verirren.
"Der Verein gleicht momentan eher einem sinkenden Schiff als einem Luxusliner", stellte HSV-Ikone Felix Magath kürzlich in der "Sport Bild" fest.
HSV-Trainer nach Ernst Happel
Ernst Happel
01.07.1981 - 30.06.1987
Josip Skoblar
01.07.1987 - 09.11.1987
Willi Reimann
11.11.1987 - 04.01.1990
Gerd-Volker Schock
05.01.1990 - 10.03.1992
Egon Cordes
12.03.1992 - 21.09.1992
Benno Möhlmann
23.09.1992 - 05.10.1995
Felix Magath
06.10.1995 - 18.05.1997
Ralf Schehr
19.05.1997 - 30.06.1997
Frank Pagelsdorf
01.07.1997 - 17.09.2001
Holger Hieronymus
18.09.2001 - 03.10.2001
Kurt Jara
04.10.2001 - 22.10.2003
Klaus Toppmöller
23.10.2003 - 17.10.2004
Thomas Doll
18.10.2004 - 01.02.2007
Huub Stevens
02.02.2007 - 30.06.2008
Martin Jol
01.07.2008 - 26.05.2009
Bruno Labbadia
01.07.2009 - 26.04.2010
Ricardo Moniz
26.04.2010 - 30.06.2010
Armin Veh
01.07.2010 - 13.03.2011
Michael Oenning
13.03.2011 - 19.09.2011
Rodolfo Cardoso
19.09.2011 bis 09.10.2011
Frank Arnesen
10.10.2011 - 16.10.2011
Thorsten Fink
ab 17.10.2011
Alle Hoffnungen ruhen daher auf der geplanten Ausgliederung der Profiabteilung. Sollte das Vorhaben bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Sommer die endgültige Zustimmung bekommen, verspricht "HSVPlus"-Initiator Ernst-Otto Rieckhoff schon jetzt Großes.
"In den nächsten Jahren könnten wir so bis zu 100 Millionen Euro einnehmen", erklärte der ehemalige Aufsichtsratschef, der wohl vor allem auf die Unterstützung von Unternehmer Klaus-Michael Kühne baut (BERICHT: HSV will Veränderung um jeden Preis).
"Tanker unter Schnellbooten"
Damit dieses Szenario tatsächlich eintritt, gilt es in den verbleibenden 16 Saisonspielen aber erst einmal, die von van Marwijk geforderte "Rücksichtslosigkeit und Aggressivität" im Abstiegskampf zu zeigen.
Für ein Engagement in der Zweiten Liga dürfte sich selbst bei einem Traditionsverein wie dem HSV kaum ein Investor begeistern lassen.
"Der HSV ist ein schwerfälliger Tanker unter Schnellbooten", beschrieb Joachim Hilke im Rahmen der Mitgliederversammlung die Lage der Hanseaten - wohlgemerkt im Hinblick auf die noch gültigen Vereinsstrukturen.
Wie treffend seine Worte eine gute Woche später die sportliche Situation beschreiben würden, konnte der HSV-Marketingvorstand da noch nicht ahnen.
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