Hoffnungslos in Hamburg

Written By limadu on Senin, 28 April 2014 | 22.25

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Sportdirektor Oliver Kreuzer scheint den Glauben an den Klassenerhalt des Hamburger SV verloren zu haben. Die Konkurrenz hofft weiter.

Von Frank Hellmann

Augsburg/Hamburg - Frust traf auf Enttäuschung. Wut mischte sich in die Gefühlswelt. Und natürlich Angst. Die emotionale Mixtur fürhte zu einer Ehrlichkeit, die offenbar nicht mehr zu verhindern war.

"Wenn man das Spiel betrachtet hat, kann man berechtigte Zweifel an einem positiven Ausgang haben", sagte Oliver Kreuzer am Montag. Es hörte sich an, als habe nun selbst der Sportdirektor des Hamburger SV den Glauben verloren.

An seine Mannschaft, an die Wende zum Guten, an den Klassenerhalt. Man kann diese Offenheit eines leitenden Angestellten kritisieren. Im konkreten Fall kann man ihr aber kaum widersprechen.

"Wir waren schach, schlecht"

"Das Spiel", das Kreuzer in seinen Ausführungen beschrieb, war das einmal mehr desatröse 1:3 am vergangenen Sonntag beim FC Augsburg (Bericht).

"Wir haben alles vermissen lassen. Augsburg war in allen Belangen überlegen", setzte Kreuzer seine Abrechnung mit dem kickenden Personal fort: "Wir waren schwach, schlecht. Wir haben den absoluten Willen wieder vermissen lassen. Ich bin maßlos enttäuscht."

Derzeit belegt der HSV den Relegationsplatz. Der VfB Stuttgart ist als Tabellen-15. so gut wie außer Reichweite. Der 1. FC Nürnberg und Eintracht Braunschweig hängen im Nacken.(DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)

Es ist der blanke Existenzkampf. Nicht weniger. Zumal auch Schulden drücken, die DFL die Lizenz nur unter Auflagen erteilte. Und am kommenden Wochenende zu allem Überfluss auch noch die Bayern kommen.

Läuft die Uhr ab?

"Wir haben es auf die Spitze getrieben. Wir hatten oft die Chance. Jetzt sind wir an einem Punkt angekommen, wo sich alles drehen kann. Wir haben Bayern, vielleicht die weltbeste Mannschaft. Und unsere Gegner haben lösbare Aufgaben", klagte Kreuzer: "Irgendwann hat man genug Worte gebraucht."

Taten sind gefragt. Ob Kreuzer das Team mit seinem Ausbruch aufrüttelte oder weiter verunsicherte, wird sich am Samstag im Volkspark zeigen. Dort wo noch immer diese schöne blaue Digitaluhr in der Stadionecke tickt, die vielleicht bald abmontiert werden muss.

Spätestens dann, wenn der HSV am 10. Mai beim FSV Mainz 05 verloren hat?

Im SPORT1-Tabellenrechner können Sie schon einmal verschiedene Szenarien durchspielen

"Wir kämpfen weiter um Platz 16, um nichts anderes", beteuert Mirko Slomka: "Wir müssen noch ein Spiel gewinnen, denn man kann sich nicht darauf verlassen, dass die anderen immer verlieren." Es sind die immer gleichen Durchhalteparolen.

"Die ganze Saison ist irgendwie verrückt", glaubt Linksverteidiger Marcell Jansen, während der wiederholt patzende Nationaltorwart Rene Adler ausgemacht hat, das alles habe "mit höheren Mächten" zu tun.

Zwischen Geistheiler und Bioernergetiker

Deshalb hat Slomka ja seinen medizinischen Stab um Joseph Kuhnert erweitert, der sich selbst als "metaphysischer Geistheiler" bezeichnet. Slomka aber beteuert: "Es handelt sich um einen Bioenergetiker, der unsere Möglichkeiten vergrößert."

Doch den Auswärtsfluch des Cheftrainers hat der Mann, den die meisten Spieler auch gar nicht kontaktiert hatten, nicht vertreiben können.

In Nürnberg hofft man noch

Die auch gegen Geistheiler resistente Talfahrt des Hamburger SV hält die Hoffnung beim 1. FC Nürnberg am Leben.

"Hätte der HSV in Augsburg gewonnen, wäre es für uns vorbei gewesen", sagt Sportvorstand Martin Bader: "Jetzt ist immer noch was drin."

Das aber ist Ansichtssache. Wer die Franken beim 0:2-Offenbarungseid in Mainz gesehen hat, dem fiel auf, dass in Nürnberg derzeit im Mannschaftsgebilde ebenso wenig zusammenpasst wie in Hamburg. Gegenseitige Schuldzuweisungen nach Gegentoren sind an der Tagesordnung - auf dem Platz und in der Öffentlichkeit.

Spielideen nicht zu erkennen

Dazu haben hier wie dort die zwei Trainerwechsel das Team vollkommen verunsichert - es gibt keine erkennbare Spielidee, keine funktionierende Struktur. Und: Die Offensive wirkte bei beiden Mannschaften am vergangenen Wochenende harmlos.

Interimscoach Roger Prinzen glaubt, dass im letzten Heimspiel gegen Hannover "der Boden im Stadion lichterloh brennen" wird.

Und in Nürnberg sei doch mal nichts auszuschließen - "nicht mal ein Sieg gegen Hannover." Nach diesem Bonmot hat Prinzen aber selbst laut gelacht.

Zieht Braunschweig noch vorbei?

Vielleicht ist am Ende aber auch Eintracht Braunschweig der lachende Dritte.

"Das Schneckenrennen geht weiter", erklärte Manager Marc Arnold, der das HSV-Spiel in Augsburg am Fernsehen verfolgt hatte: "Wir gehen sehr positiv in die letzten Spiele, Wir wollen noch auf den Relegationsplatz und freuen uns auf den Samstag."

Bundesliga-Torschützen 2013/2014

1. Platz (Stand: 27.04.2014)

18 Tore: Robert Lewandowski (Borussia Dortmund)

1. Platz

18 Tore: Mario Mandzukic (Bayern)

3. Platz

16 Tore: Adrian Ramos (Hertha BSC)

3. Platz

16 Tore: Josip Drmic (1. FC Nürnberg)

5. Platz

15 Tore: Marco Reus (Borussia Dortmund)

5. Platz

15 Tore: Raffael (Gladach)

5. Platz

15 Tore: Stefan Kießling (Bayer Leverkusen)

8. Platz

14 Tore: Roberto Firmino (Hoffenheim)

8. Platz

14 Tore: Shinji Okazaki (Mainz)

10. Platz

13 Tore: Pierre-Emerick Aubameyang (Dortmund)

10. Platz

13 Tore: Ivica Olic (Wolfsburg)

Dann kommt Augsburg ins Eintracht-Stadion an der Hamburger Straße.

Der Vorteil der immer noch hoffenden "Löwen": Sie haben im Grunde nichts zu verlieren, da sie von der Öffentlichkeit (voreilig) abgeschrieben worden sind.

Doch das Restprogramm scheint das leichteste von allen - im letzten Auswärtsspiel geht es nach Hoffenheim. "Ich hoffe immer noch, dass wir das große Wunder schaffen können", erklärt Trainer Torsten Lieberknecht.

Derartige Zuversicht hat man aus Hamburg am Montag nicht vernommen.

Das Restprogramm:

Hamburger SV (16. Platz, 27 Punkte, 48:68 Tore): Bayern München (H), FSV Mainz 05 (A)

1. FC Nürnberg (17. Platz, 26 Punkte, 36:64 Tore): Hannover 96 (H), FC Schalke 04 (A)

Eintracht Braunschweig (18. Platz, 25 Punkte, 28:56 Tore): FC Augsburg (H), TSG 1899 Hoffenheim (A)

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