Leipzigs diskreter Deal macht Wirbel

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RB Leipzig holt den wohl teuersten Zweitliga-Spieler aller Zeiten, macht aber ein Geheimnis draus. Eine kuriose Transferstory.

Von Tobias Wiltschek, Patrick Hauser und Martin Hoffmann

München - Es ist ein Deal, den andere stolz verkünden würden.

Massimo Bruno, ein heiß umworbenes Top-Talent aus Belgien, verpflichtet für angeblich neun Millionen Euro.

RB Leipzig hat diesen Transfer eingefädelt, vor einigen Wochen schon. Es ist, wenn die Zahlen stimmen, der teuerste Transfer, der je in der Zweiten Liga getätigt wurde.

Wenn nicht - die "Leipziger Volkszeitung" berichtet inzwischen von einer Ablöse unter sieben Millionen - ist es immer noch ein ziemlich spektakulärer.

Stolz verkündet hat der Aufsteiger den Transfer aber eben nicht, sondern im Gegenteil überaus diskret gehandhabt. Und das sorgt nun für umso mehr Wirbel.

Weiterverliehen nach Salzburg

Bereits im Juni verpflichtete Leipzig den 20 Jahre alten Mittelfeldmann vom RSC Anderlecht für fünf Jahre, anschließend wurde der Belgier an den Partnerverein Red Bull Salzburg weiterverliehen, für den er bereits erste Pflichtspiele bestritten hat.

Der Transfer über Bande wurde seinerzeit allerdings nur von den Salzburgern offiziell verkündet, zur Leipziger Beteiligung kein Wort - die Beteiligung von RB Leipzig geht allerdings aus der Transferliste der DFL hervor.

Nachdem dies nun aufgefallen ist, ist das Aufsehen groß, die Leipziger allerdings bleiben zu dem Thema weiter stumm.

RB Leipzig bleibt stumm

Auf SPORT1-Nachfrage bestätigen nur die Salzburger, was nicht mehr bestätigt werden muss.

Man habe die Beteiligung des Partnervereins nicht offiziell aufgeführt, heißt es von Klubseite aus. Warum nicht? Das könne man nicht sagen, dazu müsse man in Leipzig nachfragen, heißt es.

Ein Anruf bei der Leipziger Pressestelle: kein Ergebnis. Niemand, der etwas zu dem Thema sagen könne, sei im Haus.

Der Deal mit Bruno schien und scheint dem Konzernklub nicht in die Kommunikationsstrategie zu passen.

Die wegen ihres Retortencharakters umstrittenen Rasenballer machen aus ihren Erstliga-Ambitionen zwar keinen Hehl - präsentieren sich dabei aber als Verein, der trotz des finanzstarken Sponsors moderate Ablösesummen zahlt, auf junge Talente setzt statt auf große Namen.

Bruno passt nicht ganz in dieses Raster, zwar ist auch er ein junges Talent, aber eben ein recht teures und international begehrtes.

Zehn Tore in der Liga

Der italienisch-stämmige Bruno war von mehreren Top-Klubs umworben worden. Bruno besaß bei Anderlecht einen Vertrag bis 2017 und erzielte für den belgischen Traditionsklub in der vergangenen Saison zehn Liga-Treffer.

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"Massimo Bruno ist eines der größten Nachwuchstalente Belgiens und nach der WM sicher auch ein potenzieller A-Nationalspieler", hielt Ralf Rangnick - Sportdirektor der Salzburger wie der Leipziger - bei der Verkündung des Transfers fest.

Gerüchten zufolge soll Bruno nach Leipzig kommen, wenn der Klub in die Bundesliga aufgestiegen ist.

Angedeutet hat er das bei seinem Transfer nach Leipzig selber schon: "Auch die Perspektiven, die RB Leipzig bietet, sind für mich außerordentlich spannend."

Bisheriger Rekordtransfer

Als Rekordtransfer der Zweiten Liga galt bislang unumstritten der des Brasilianers Carlos Eduardo von Gremio Porto Alegre zu 1899 Hoffenheim im Jahr 2007. Die Ablösesumme hatte zwischen geschätzten sieben oder acht Millionen Euro betragen.

Auch damals hatte Rangnick die Finger im Spiel - als Trainer der Hoffenheimer, die nun angeblich auch um Bruno geworben hatten.

Parallelen zum Fall Sabitzer

Bereits vor einem Monat hatte RB bei einem ähnlichen Transfer für Negativschlagzeilen gesorgt.

Damals hatte Leipzig den österreichischen Nationalspieler Marcel Sabitzer für zwei Millionen Euro verpflichtet und ihn direkt an Salzburg verliehen.

Laut dessen damaligem Vertrag durfte Sabitzer nicht von seinem Ex-Klub Rapid Wien nach Salzburg wechseln. RB Leipzig half mit, dieses Verbot zu umgehen.

Schon dieser Schritt schlug Wellen - wie auch der jetzige.

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