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Hannovers Sportchef spricht vor dem Pokal-Hit beim BVB über die Entwicklung von 96 und die Vertragsverlängerung mit Mirko Slomka.
Von Thorsten Langenbahn
Hannover - Seit dreieinhalb Jahren leitet Jörg Schmadtke die sportlichen Geschicke von Hannover 96.
Vom Sportdirektor stieg der 48-Jährige zum Geschäftsführer Sport auf, wurde von 96-Präsident Martin Kind sogar mit einem unbefristeten Vertrag ausgestattet.
Den von Trainer Mirko Slomka konnte Schmadtke nach längerem Poker vorletzte Woche um drei Jahre bis zum 30. Juni 2016 verlängern.
Heute hofft das Erfolgs-Duo, im DFB-Pokal-Achtelfinale bei Titelverteidiger Borussia Dortmund in die nächste Runde einzuziehen (ab 20 Uhr im LIVE-TICKER).
Keine leichte Aufgabe, aber die Pokalbilanz zwischen beiden Klubs spricht für 96 – seit dem ersten Aufeinandertreffen im Dezember 1973 haben die Niedersachsen alle vier Spiele gewonnen.
"Daran würden wir gerne anknüpfen", sagt Schmadtke. Und warnt gleichzeitig vor Dortmunds "Vollgasfußball. Extrem laufintensiv, sehr schnell im Umkehrspiel, individuelle Klasse – das Gesamtpaket ist schon sehr beachtlich."
Im SPORT1-Interview spricht Schmadtke außerdem über die schwache 96-Auswärtsbilanz in der Liga, Verstärkungen in der Winterpause und die vermeintlich zähen Vertragsverhandlungen mit Slomka.
SPORT1: Herr Schmadtke, wie fällt Ihre Hinrundenbilanz aus 96-Sicht aus? ( DATENCENTER: Ergebnisse und Tabelle)
Jörg Schmadkte: Die ist in Ordnung, weil wir noch in allen drei Wettbewerben vertreten sind. In der Europa League haben wir uns sogar als Gruppenerster für die K.o.-Phase qualifiziert. Mit der Punktausbeute und dem Tabellenplatz in der Liga sind wir natürlich nicht ganz so zufrieden.
SPORT1: Der Hinrundenabschluss mit dem 1:2 in Düsseldorf verlief enttäuschend. (DIASHOW: Der 17. Spieltag)
Schmadtke: Ja, da ärgern wir uns sehr drüber. Auswärts waren insgesamt deutlich mehr Punkte drin. Wir haben einfach nicht die Stabilität an den Tag gelegt, die wir uns gewünscht haben.
SPORT1: Woran liegt das?
Schmadtke: Das ist ein bisschen merkwürdig. In der Europa League haben wir auswärts kein Spiel verloren, aber in der Bundesliga kriegen wir es auswärts nicht unter Kontrolle. Daran müssen wir weiter arbeiten.
SPORT1: 31 Gegentore – nur Hoffenheim hat eine schlechtere Abwehr. Müssen Sie im Winter handeln?
Schmadtke: Wir denken darüber nach, wobei ich die Gegentore alleine für nicht so aussagekräftig halte, denn die Tordifferenz ist positiv, wenn auch nur knapp. In der Abwehr sind mit Felipe und Leon Andreasen leider zwei Spieler verletzt ausgefallen, die für defensive Stabilität sorgen sollten.
SPORT1: Soll der Vertrag mit Leon Andreasen, der voraussichtlich im April wieder fit wird, verlängert werden?
Schmadtke: Wir haben ein Signal ausgesandt. Es ist seine erste schwere Knieverletzung, daher stehen die Chancen für ein erfolgreiches Comeback ganz gut. Von uns besteht die grundsätzliche Bereitschaft, seinen Vertrag zu verlängern.
SPORT1: Insgesamt war es ein bewegtes Jahr. Wie bewerten Sie den 96-Kurs der vergangenen zwölf Monate?
Schmadtke: Wir haben nach dem vergangenen Jahr, wo schon viele von uns überrascht waren, die Leistungen bestätigt. Wir sind auf Platz sieben eingelaufen, haben die Play-offs für die Europa League überstanden und verdient unsere Gruppe gewonnen. Das ist eine Fortführung unserer Entwicklung und unseres eingeschlagenen Weges, den wir vor zweieinhalb Jahren angefangen haben. In der Liga sind wir eine stabile Marke und werden auch ernst genommen, wenn es um die internationalen Plätze geht. Da haben wir unglaublich viel erreicht.
SPORT1: Und welche Vertragsverlängerung war 2012 die schwierigste? Die mit Trainer Mirko Slomka?
Schmadtke: Die war nicht so schwierig, wie manch einer glaubt. Es gibt Leute, die behaupten, das Ganze hätte ein halbes Jahr gedauert. Ich habe die Gespräche am 14. September aufgenommen, und wir haben keine drei Monate gebraucht, um einen Vertrag zu unterschreiben. Der beinhaltet eine Fortführung der Arbeit von Mirko Slomka um weitere drei Jahre – das kann man nicht mal eben in zehn Minuten besprechen. Wenn man dann noch fast alle drei Tage ein Spiel hat, ist es auch schwierig, zwischendurch zur Ruhe zu kommen und sich zu überlegen, wie stelle ich mir bestimmte Dinge vor. Deswegen halte ich die Dauer der Verhandlungen nicht für ungewöhnlich lang.
SPORT1: Sie selbst hatten im Sommer ein bisschen Zeit zum Nachdenken. War Ihre elfwöchige Auszeit im Sommer im Nachhinein der richtige Schritt?
Schmadtke: Absolut. Es war wichtig, um eine Dinge für mich in die richtigen Bahnen zu lenken. (Schmadtkes Familie ist von Düsseldorf nach Hannover gezogen, Anm. d. Red.) Ich bin 96 dafür sehr dankbar, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben.
SPORT1: Zum Jahresabschluss steht noch das DFB-Pokal-Achtelfinale bei Borussia Dortmund an. Kapitän Steven Cherundolo hat gesagt, die Mannschaft müsse mit einer anderen Einstellung als gegen Düsseldorf ins Spiel gehen. Stimmen Sie ihm zu?
Schmadtke: Wir müssen uns insgesamt in einigen Situationen cleverer verhalten. Es wird natürlich ein anderes Spiel. Dortmund ist eine richtig dominante Mannschaft, die unglaublich schnell umschaltet und viel individuelle Klasse besitzt. Wir werden ihre Qualitäten nicht zu 100 Prozent eindämmen können, aber wir dürfen sie nicht ins Rollen kommen lassen. Darüber hinaus müssen wir versuchen, auch noch das eigene Spiel durchzubringen. Das ist eine extrem schwierige Aufgabe.
SPORT1: Vier Spiele, vier Siege – die 96-Bilanz gegen Dortmund im DFB-Pokal ist jedenfalls positiv.
Schmadtke: Daran würden wir gerne anknüpfen. Aber beim Titelverteidiger und Deutschen Meister zu spielen, ist nicht ganz leicht. Wie gesagt: Sie haben eine tolle Mannschaft und spielen Vollgasfußball. Extrem laufintensiv, sehr schnell im Umkehrspiel, individuelle Klasse – das Gesamtpaket ist schon sehr beachtlich.
DFB-Pokal-Finals
1991
Werder Bremen 1:1/4:3 i.E. gg. 1. FC Köln Tore: Eilts - Banach
1992
Hannover 96 0:0/4:3 i.E. gg. Borussia Mönchengladbach
1993
Bayer Leverkusen 1:0 gg. Hertha BSC Berlin Amateure Tor: Kirsten
1994
Werder Bremen 3:1 gg. Rot Weiss Essen Tore: Beiersdorfer, Herzog, Rufer - Bangoura
1995
Borussia Mönchengladbach 3:0 gg. VfL Wolfsburg Tore: Dahlin, Effenberg, Herrlich
1996
1. FC Kaiserslautern 1:0 gg. Karlsruher SC Tor: Wagner
1997
VfB Stuttgart 2:0 gg. Energie Cottbus Tore: Elber 2
1998
Bayern München 2:1 gg. MSV Duisburg Tore: Babbel, Basler - Salou
1999
Werder Bremen 1:1/ 5:4 i.E. gg. Bayern München Tore: Maximow - Jancker
2000
Bayern München 3:0 gg. Werder Bremen Tore: Elber, Sergio, Scholl
2001
FC Schalke 04 2:0 gg. 1. FC Union Berlin Tore: Böhme 2
2002
FC Schalke 04 4:2 gg. Bayer Leverkusen Tore: Böhme, Agali, Möller, Sand - Berbatow, Kirsten
2003
Bayern München 3:1 gg. 1. FC Kaiserslautern Tore: Ballack 2, Pizarro - Klose
2004
Werder Bremen 3:2 gg. Alemannia Aachen Tore: Borowski 2, Klasnic - Blank, Meijer
2005
Bayern München 2:1 gg. FC Schalke 04 Tore: Makaay, Salihamidzic - Lincoln
2006
Bayern München 1:0 gg. Eintracht Frankfurt Tor: Pizarro
2007
1. FC Nürnberg 3:2 n.V. gg. VfB Stuttgart Tore: Mintal, Engelhardt, Kristiansen - Cacau, Pardo
2008
FC Bayern München 2:1 n.V. gg. Dortmund Tore: Toni (2) - Petric
2009
Werder Bremen 1:0 gg. Bayer Leverkusen Tor: Özil
2010
FC Bayern München gg. Werder Bremen 4:0 Tore: Robben, Olic, Ribery, Schweinsteiger
2011
Schalke 04 gg. MSV Duisburg 5:0 Tore: Draxler, Huntelaar 2, Höwedes, Jurado
2012
Borussia Dortmund 5:2 gg. Bayern München Tore: Lewandowski (3), Kagawa, Hummels - Robben, Ribery
SPORT1: Für 96 ist es das 30. Pflichtspiel der Saison. Sehnen sich die Spieler nach der Winterpause?
Schmadtke: Die wird sicherlich allen gut tun. Das ist jedoch weniger eine körperliche Problematik als die Regeneration des Kopfes, der irgendwann müde wird bei dieser Anhäufung englischer Wochen. Fürs Pokalspiel wird das aber eher keine Rolle spielen. Der Urlaub steht vor der Tür, deswegen kann man sich zum Abschluss nochmal auf ein Fußballfest freuen.
SPORT1: Aber auf die Verlängerung können Sie bei diesem Fest vermutlich verzichten.
Schmadtke: Ich hoffe, dass es in 90 Minuten über die Bühne geht, weil ich am nächsten Tag zur Auslosung nach Nyon muss.
SPORT1: Da wird 96 auf alle Fälle im Lostopf vertreten sein, im Pokal ist es noch fraglich. Wen wünschen Sie sich für die Europa League?
Schmadtke: (lächelt) Ich habe mal versucht, einen Antrag zu stellen, dass ich für die nächste Runde einen Wunsch habe, aber der ist abgelehnt worden. Es nutzt alles nichts. Wir fahren dahin, schauen uns die Auslosung an und werden das Ergebnis ertragen, egal was da kommt. Die Kandidaten sind alle nicht zu unterschätzen. Schön wäre eine reisetechnisch nicht zu komplizierte Aufgabe.
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