Gomez oder Pizarro - wer ersetzt den Schmutzarbeiter?

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Mario Mandzukic überzeugt gegen Juve als Bayerns Wunderwaffe, doch Heynckes muss umbauen. Pizarro hofft auf die Pole-Position.

Aus Turin berichtet Mathias Frohnapfel

Turin - Giorgio Chiellini zuckte mit den Schultern, "Scusa" ("Entschuldigung") wollte Juventus beinharter Verteidiger damit Mario Mandzukic sagen.

Die beiden Kämpfernaturen standen einträchtig nebeneinander, verabschiedeten sich nach dem hart, aber zumeist fair ausgetragenen Duell. ( DATENCENTER: Ergebnisse und Tabellen)

Allein, die gutgemeinte Geste nach der Partie nutzte es dem Bayern-Stürmer nichts. Ein harmloses Foul hatte Schiedsrichter Velasco Carballo fehlinterpretiert und mit Gelb bestraft. (DIASHOW: Die Bilder des Spiels)

"Natürlich ist es bitter, weil ich gleich wusste, dass ich nichts gemacht hatte", kommentierte der Kroate. Er wird im Halbfinal-Hinspiel wegen der dritten Verwarnung fehlen.

Das tut weh. Ihm, aber auch dem FC Bayern.

Mandzukic als Spieler des Viertelfinals

Denn der 26-Jährige war der Spieler des Viertelfinals. (DIASHOW: Die Einzelkritik)

In München nervte er Juves Kreativgeist Andrea Pirlo permanent, bereitete ein Tor vor. Zum 2:0-Sieg im Rückspiel trug er Bayerns Führung bei und schubste so die "Alte Dame" endgültig aus dem Wettbewerb.

Die "Gazzetta dello Sport" hatte sich umgehend in den Stürmer verknallt. ( Die Reaktionen)

"Jeder Trainer hätte einen wie ihn gerne", schwärmt Italiens größte Sportzeitung. "Er opfert sich fürs Team, macht sich das Trikot schmutzig, führt Schlachten mit den Verteidigern und ist im Strafraum da."

Und dass Schmutzarbeiter "Mandschu" während der EM 2012 beim 1:1 für Kroatien Gigi Buffon bezwungen hat, ist jenseits der Alpen weiter in Erinnerung.

Nur drei Fehlpässe

Kurz danach stellte Matthias Sammer, selbst gerade frischgebackener Sportvorstand, den Kroaten als Bayern-Neuzugang vor. Rückblickend hätte kein Transfer besser zum dauererfolgshungrigen Sammer passen können.

Vor allem dank Mandzukic schaffte es Bayern das hohe Pressing zu spielen, ein Schlüssel für den Erfolg gegen Juve. Ballsicher ist der Hundeliebhaber obendrein: Von 14 Abspielen kamen am Mittwochabend nur drei nicht an.

Zum Vergleich: Juve-Angreifer Mirko Vucinic verpatzte von 29 Abspielen zehn.

Langweilig, aber erfolgreich

Beim mitternächtlichen Buffet in Bayerns Luxushotel saß Mandzukic neben Anatoliy Tymoshchuk, verzog sich rasch nach dem kurzen offiziellen Teil.

"Ich bin langweilig", ließ er bereits im vergangenen Sommer die Reporter wissen, über seine Tatoos, sonst ja ein beliebtes buntes Thema, spricht er beispielsweise nicht.

Seine Kampfkraft muss er eh nicht mehr beweisen.

Wie ein Fakir jede Glasscherbe schätzt, scheinen den Kroaten Foulspiele nur stärker zu machen. "Ich mag das. Das pusht mich nach vorne. Wenn jemand so hart ist, bin ich noch besser", erklärte er nach dem Dauer-Nahkampf mit Chiellini.

"Wir sind noch nicht fertig"

"Ich bin glücklicher, dass wir weiter sind. Wir sind aber noch nicht fertig", betonte Mandzukic.

Der Henkelpott würde die bisher "Super-Saison" der Bayern zu einer "super Super-Saison" machen, wie Uli Hoeneß meinte.

"Es ist schade, dass Mario Mandzukic nicht spielen kann, aber dafür haben wir den Kader, den wir haben", erklärte der Bayern-Präsident.

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Heynckes zieht Pizarro vor

Jupp Heynckes muss jetzt zwischen Claudio Pizarro und Mario Gomez wählen. In Turin zog Gomez ein langes Gesicht, als Routinier Pizarro den Joker geben durfte.

Der Peruaner benötigte dann nur acht Minuten, um einem demoralisierten Gegner den letzten Stoß zu geben. Dank des Treffers steht er jetzt schon bei vier Champions-League-Toren, Gomez traf erst einmal in der Königsklasse.

Achterbahnfahrt für Gomez

Richtig, jener Gomez, der vergangene Saison zwölfmal erfolgreich war und Barcas Rekordmann Lionel Messi jagte. Doch im Finale ließ Gomez mehr als eine Großchance liegen und nach der EM warf ihn eine Verletzung mehrere Monate aus der Bahn.

Seitdem ist der Torero nie mehr zur fixen Nummer eins im Bayern-Sturm aufgestiegen, trotzdem traf er in der Liga schon sieben Mal.

Pizarro machte vier Tore, allesamt beim 9:2-Schützenfest gegen den HSV. Und wie beim 4:0-Erfolg im DFB-Pokal gegen Kaiserslautern funktionierte er perfekt im Duo mit dem Ex-Chelsea-Kollegen Arjen Robben.

Alle Champions-League-Gewinner

1992/93

Olympique Marseille (1:0 gegen AC Mailand)

1993/94

AC Mailand (4:0 gegen FC Barcelona)

1994/95

Ajax Amsterdam (1:0 gegen AC Mailand)

1995/96

Juventus Turin (1:1, 4:2 n.E. gegen Ajax Amsterdam)

1996/97

Borussia Dortmund (3:1 gegen Juventus Turin)

1997/98

Real Madrid (1:0 gegen Juventus Turin)

1998/99

Manchester United (2:1 gegen Bayern München)

1999/2000

Real Madrid (3:0 gegen FC Valencia)

2000/01

Bayern München (1:1, 5:4 n.E. gegen FC Valencia)

2001/02

Real Madrid (2:1 gegen Bayer Leverkusen)

2002/03

AC Mailand (0:0, 3:2 n.E. gegen Juventus Turin)

2003/04

FC Porto (3:0 gegen AS Monaco)

2004/05

FC Liverpool (3:3, 3:2 n.E. gegen AC Mailand)

2005/06

FC Barcelona (2:1 gegen FC Arsenal)

2006/07

AC Mailand (2:1 gegen FC Liverpool)

2007/08

Manchester United (1:1, 6:5 n.E. gegen FC Chelsea)

2008/09

FC Barcelona (2:0 gegen Manchester United)

2009/2010

Inter Mailand (2:0 gegen Bayern München)

2010/11

FC Barcelona (3:1 gegen Manchester United)

2011/2012

FC Chelsea (5:4 n.E. gegen Bayern München)

Zwei Testgelegenheiten

Am Mittwochabend rauschte Gomez kommentarlos durch die Mixed Zone im Piemont, Pizarro plauderte dagegen über seinen Treffer und seinen Wunschgegner: Borussia Dortmund.

Heynckes hat nach der Auslosung am Freitag zwei Bundesliga-Partien zum Testen: gegen Nürnberg und in Hannover.

Im DFB-Pokalhalbfinale gegen Wolfsburg wird dagegen Mandzukic auflaufen, der Ex-VfL-Profi freut sich schon auf neue Schläge.